SĂĽchtelner Stadtlied
Dort wo die Niers ihre schlammige Flut durch Wiesen windet und wälzt, wo die Sonne das Licht ihrer Strahlen vertut an nachtdunklen Wassers säumigem Sud,
wo durch Röhricht das Teichhuhn stelzt: Da haben wir Wiege und väterlich Gut und der Ahnen treues Blut: Süchteln, du Stadt zwischen Waldberg und Fluß,
SĂĽchteln, du Stadt an der Niers, SĂĽchteln, du Stadt zwischen Waldberg und FluĂź, SĂĽchteln, du Stadt an der Niers.
Tal auf der Höhen wogende Welt, wie sich das gipfelt und hebt, von Baumstamm zu Baumstamm welch’ wölbendes Zelt, das Sonnengefunkel gefangen hält,
wie das lichtert und wie das lebt: Da haben wir Wiege und väterlich Gut und der Ahnen treues Blut: Süchteln, du Stadt zwischen Waldberg und Fluß,
SĂĽchteln, du Stadt an der Niers, SĂĽchteln, du Stadt zwischen Waldberg und FluĂź, SĂĽchteln, du Stadt an der Niers.
Irmgards Kapelle am heiligen Ort, wer je deinen Zauber verspürt, du Hüter der Höhen daure fort, es wachse dein wunderwirkendes Wort von Ahne zu Enkel geführt:
Da haben wir Wiege und väterlich Gut und der Ahnen treues Blut: Süchteln, du Stadt zwischen Waldberg und Fluß, Süchteln, du Stadt an der Niers, Süchteln, du Stadt zwischen
Waldberg und FluĂź, SĂĽchteln, du Stadt an der Niers.
( Albert Vigoleis Thelen
)
Schönes Süchteln
Ich kenn die groĂźe Welt, in allen weiten Fernen, ich sah in London und Paris, oft auch nach den Sternen, ich kenne Rom und Oslo und die Schweiz,
ich kenn den Ganges und der Schotten Geiz. Doch geht mir eine Stadt niemals aus dem Sinn, das ist die schöne Stadt, wo ich zu Hause bin.
Ich kenn den großen Belt, Madrid und USA, ich kenne Dehli und Shanghai und ich kenne Kanada, ich habe schon so oft den Tivoli geseh’n,
ich war im kalten Finnland, an den tausend Seen. Doch eines fernen Tages bin ich dann soweit, ich komm zu dir zurück, du Stadt der Fröhlichkeit.
Ich suchte draußen oft, das riesengroße Glück, ich wurde oft enttäuscht und denke dann zurück, wie wunderschön es doch in deinen Mauern war,
in Freude und im Leid, was immer auch geschah. Dann pack ich meinen Koffer und ich kehre heim, denn nur in meinem Süchteln, da werd’ ich glücklich sein.
Süchteln, deine Höhen die sind so wundersam, Süchteln, deine Frauen haben es mir angetan, da sind die bravsten Menschen und ihr goldiger Humor,
da sind die sieben Berge und das alte Webertor. Wunderschönes Süchteln, du bist mein bestes Stück, ich kehre immer gerne, wieder zu dir zurück.
( Theo Drouven )
Sankt Martinslied aus SĂĽchteln
In der Irmgardisstadt da weht der Wind so kalt, er weht vom Berg herab, vom hohen Wald. Das ist Novemberwind, den kennt ein jedes Kind, ein jeder weiĂź Bescheid, es ist soweit:
Sankt Martin kommt, Sankt Martin kommt! Wir lassen unser Lied erschallen, wir heben unsre Fackel, daĂź sie schwebt, wir tragen unsre Fackel, daĂź sie leuchtet auf und ab durch alle StraĂźen in der Stadt,
durch alle StraĂźen in der Stadt.
Ăśber der Irmgardisstadt da weht ein guter Wind, er weht so hoch herab, ein Sternlein blinkt. Sankt Martin steigt zu Pferd, den jedes Kindlein ehrt,
er reitet froh voran fĂĽr alle Mann. Sankt Martin hoch, Sankt Martin hoch! Wir lassen unser Lied erschallen, wir heben unsre Fackel, daĂź sie schwebt, wir tragen unsre Fackel, daĂź sie leuchtet auf und ab
durch alle StraĂźen in der Stadt, durch alle StraĂźen in der Stadt.
In meiner Heimatstadt da sing ich froh und hell, wenn’s Martinsfeuer brennt, bin ich zur Stell’. Der Reiter lächelt mild, sein Pferd ist gar nicht wild,
mit Mantel und mit Schwert er uns beschert. Sankt Martin hoch, Sankt Martin hoch! Wir lassen unser Lied erschallen, wir heben unsre Fackel, daĂź sie schwebt, wir tragen unsre Fackel, daĂź sie leuchtet auf und ab
durch alle StraĂźen in der Stadt, durch alle StraĂźen in der Stadt.
( Fritz Giese )
Heimat
Am grĂĽnen Wald, an Bruches Rand Liegt meine Heimatstadt. Vom Berge muĂźt du morgens sehn Die goldne Sonne frĂĽh aufgehn, Dein Herz dann Freude hat.
Der Kirchturm hoch zum Himmel ragt, Die Lerche steigt empor. Im Bruch noch grauer Nebel braut, Im Lichte man die Stadt schon schaut, Umrahmt von grĂĽnem Flor.
Still ist’s im Wald, nur Vogellied Und Nachtigallenschlag. Vom „heil’gen Berg zur Stadt hinab Grüßt sinnend du der Lieben Grab – Für dich ist Feiertag.
Doch in der Stadt ist man erwacht, Ein Kommen und ein Gehn. Motorensang, Sirenenklang, Dir ist nicht um die Heimat bang, Sie bleibt noch lang’ bestehn.
Dem Weberbrunnen gilt dein Blick, Du denkst der alten Zeit. Der Weber mit dem Weberbaum Ist unsern Alten wie ein Traum Aus der Vergangenheit.
( Johannes Kamp )
Heimatlied der Stadt SĂĽchteln
In SĂĽchteln in dem groĂźen Tannenwald da klopft der Specht, das klinget echt. Und von dem nahen Turm der kleine Falk schwebt
hin zur Höh’ bei Sturm und Schnee. Und wenn der Kuckuck ruft, erklingen frohe Lieder. Er ist nicht weit von dir und ruft auf grüner Höh’: Auch du, auch du, auch du, auch du kehrst wieder !
In Süchteln steht die alte Linde noch; sie rauschet dort am heil’gen Ort. Und durch das wald’ge Tal bei wilden Hecken
führt dich der Pfad hinauf hinab. Es schreit der Häher laut; er hörte deine Lieder. Er ist nicht weit von dir und ruft auf grüner Höh’: Auch du, auch du, auch du, auch du kehrst wieder !
In Süchteln über Stadt und weite Au’n weht hin der Wind, er wehet lind. Auch du bleibst nicht zu Haus im Sonnenglanz.
Die Wolke zieht; du schreitest mit. Die Lerche steigt empor; du hörest ihre Lieder. Sie ist nicht weit von dir und singt auf grüner Höh’: Auch du, auch du, auch du, auch du kehrst wieder !
In SĂĽchteln steht mein liebes Vaterhaus, O Jugendzeit, wie bist du weit. Die ferne Norne spann des Schicksals Faden; ein Webstuhl rackt im Takt. Der Buchfink hinterm Zaun
noch trillert alte Lieder. Er ist nicht weit von dir und singt auf grüner Höh’: Auch du, auch du, auch du, auch du kehrst wieder !
O SĂĽchteln, alter, tiefer Heimatgrund, auf Urmeers Strand wuchs dir das Land. Und aus des Formsands Gold in Eisens Glut
wächst dir die Wehr zu Deutschlands Ehr. Der Adler steigt empor; du hörest Kampfeslieder. Er ist nicht weit von dir und ruft auf grüner Höh’: Auch du, du deutsche Freiheit kehrest wieder !
( Fritz Giese )
Sonett fĂĽr St. Irmgard von SĂĽchteln
Der Sommer ging. Nun ist es Herbst geworden mit klaren Nächten und mit Sternenblust. Die letzten Blumen blühn an allen Borden wir schmücken, Fürstin, dich mit heil’ger Lust.
Der Pilger Beten und Musikakkorden, sie überspielen Böses ganz bewußt. Die Erde ist durchtränkt mit Blut und Morden, so ging das Wahre, Gute in Verlust.
Die weite Welt ist wĂĽst von losen Sitten. An Irmgards Reinheit doch zerbricht die Last. Statt HaĂź und Neid hat Liebe sie erfaĂźt.
Auf Süchtelns Höhen höret unsre Bitten die Hohe, die uns liebewarm umfaßt, drum halten wir vertrauensvoll hier Rast.
( Josefine Krott-Bonnekamp )
St. Irmgard – St. Martin
St. Irmgard lebt’ als Jungfrau rein Auf Süchteln’s stiller Flur, Dem lieben Gott wollt’ sie sich weih’n, Den Armen dienen nur.
Ihr Vorbild war ein Reitersmann, Der einst durch gute Tat Des Heilands Liebe sich gewann: St. Martin, der Soldat.
Mit einem Bettler, den es fror, Teilt seinen Mantel er. Darob der Heiland ihn erkor Zu hoher Bischofsehr’.
Ein heil’ger Bischof Martin war, Vergaß die Armen nicht, Drum ehret ihn der Kinder Schar Mit Fackeln bunt und licht.
Und wenn der Lichterzug nun zieht, Dann freut sich Jung und Alt, Vom Reitersmann das schöne Lied Als froher Dank erschallt.
Doch mit St. Martin preisen heut’ Wir froh St. Irmgard auch, Zu ehren sie, war allezeit In Süchteln guter Brauch.
St. Martin und St. Irmgard hoch, Ihr Gottesfreunde hehr ! So lang als SĂĽchteln stehet noch, Wird Dank euch, Lob und Ehr.
( unbekannt )
Am Brunnen vor dem Tore
Abends, wenn vorbei ich kumme, merk’ ich, wie ich heimlich summe ( nur vernehmbar meinem Ohre ) leis „Am Brunnen vor dem Tore...“
Steht zwar heut’ kein Lindenbaum doch man träumt noch manchen Traum drinnen an der schäum’gen Quelle, an der alten Stammtischstelle.
Nun geschah es, daß ich mal - die Geschichte ist fatal – etwas mehr, als mir bekömmlich, ( allzu viel macht nämlich dämlich )
hab’ getrunken von der Quelle nächtlich an der Stammtischstelle. Wackre Männer saßen drinnen, ließen Quell und Stunden rinnen.
Hab’ manch weise Red’ vernommen, bin auch selbst zu Wort gekommen; nur, ich weiß nicht mehr worüber – und bald wurd’ mir’s Schweigen lieber.
Mußt’ mich endlich heimbewegen. – Ohne Aufsehn zu erregen, schwand ich aus der edlen Runde ( wie’s sich reimt! ) zu später Stunde.
Draußen blieb ich zögernd stehen, mich noch einmal umzusehen. Und im Schein des Bogenlichtes rot in großen Lettern spricht es,
ja, es singt im weichen Chore ( nur vernehmbar meinem Ohre ) von dem Brunnen vor dem Tore – von dem Brunnen vor dem Tore - - -.
Ach, ihr glaubt, daß es nun fände irgendein romantisch’ Ende? Leider rutscht mir die Geschichte in noch weitere Gedichte:
Denn kaum lag ich auf dem Ohre, kam es wunderbar mir vore, daß mich wer – indem ich schliefe – mild zum Brunn’ zurückeriefe.
Und ich ging – im Traum natürlich. Auf dem Rücken trug ich schwerlich einen Rucksack, wie’s geziemet einem, der das Wandern mimet.
Kam ich hin mit mĂĽdem Schreiten, wie aus lang durchlebten Weiten, sah ich einen alten Bronnen vor dem Tore in der Sonnen.
Ward mein Rücken müd’ und müder, legt ich Stock und Ranzen nieder. – Wie’s die Sänger sungen hatten, träumt’ ich süß in Baumes Schatten.
Doch dann wurd’ mir so unsaglich unbequem und unbehaglich. Da, der Bronnen zeigte Leben, und es kam – mir ward zum Beben –
aus dem Tor ’ne Straßenbahn mit viel Gelb und Klingling ’ran. Und ich saß doch auf der Schiene! Oh, die Lektrisch machte Miene
mich auf meinem dicken Affen jämmerlich dahinzuraffen. Konnt’ noch grad vor ihren Tücken mich samt Aff zur Seite drücken.
Töööh! Da zwingt mich neuer Schrecken, meine Glieder hochzurecken. Dunkle Dämpfe knallen Schüsse aus dem Blech der Autobüsse,
die mich anzufallen drohen mit dem stumpfen Maul, dem rohen. Sind nicht zwei, nicht drei, nicht viere, nein, ein ganzes Rudel Tiere. ---
Weg ist nun die Klingelingbahn, doch ’ne Gegenbahn kommt an, und da, aus der andern Straße streckt die nickelkalte Nase
mißgelaunt und vornehm tuend, grämlich vor ’nem Stoppschild ruhend, ein Mercedes, nagelneu, und sein Herr ist auch dabei.
Die Verwirrung ist unbändig, mir ist bang und hundselendig. Wie blutgierige Hunde kleffen, macht’s Radau aus vielen Töffen.
Und ich ducke, spring behände dahin, dorthin ins Gelände vor den fiesen Ungeheuern. – Wie sich meine Knie scheuern
an den Steinen, am Asphalte! Peng! wenn ich nicht irre, knallte eben was mit wem zusammen, seh’s vor meinen Augen flammen.
Sternchen springen im Gehirne, stöhnend faß ich nach der Stirne, fühle dumpfe Schmerzen brummen, in den Ohren murkst ein Summen.
Ich versuche, rund zu schauen, mich mit Vorsicht aufzubauen --- und erkenne – welch Beglücken! welch ein sorgenfrei Entzücken!
daß ich fiel, wenn ich nicht irre, mit der Decken warm’ Gewirre aus dem Bette mit Getöse. – Während ich die Glieder löse
von den unbequemen Planken, kommen sacht schon Bußgedanken: ja, man soll, will man gut pennen, zeit’ger sich vom Brunnen trennen!
( unbekannt )
Elf Freunde mĂĽsst ihr sein!
Das Leder fliegt, der Läufer flitzt, Aus Pfützen schwarzer Schlamm aufspritzt – Gib’s ihm! Der Gegner macht schon schlapp. Der Sturm nach vorne! Drauf! Trapp, trapp!
Gleich werden wir ihn meistern!
Ach ja! Wem wäre die Musik Nicht Wonnelaut und hohes Glück, Wer möchte da nicht spielen?! Doch ach! Das ist der Weisheit Schluß, Daß man im Sportkampf siegen muß,
Da heiĂźt es wacker zielen!
Es kämpfte nun schon manches Jahr Die blau-weiß ausstaffierte Schar, FC. 03, der feine! Elite Süchtelns waren sie, Zum Kampf vereint in Harmonie,
Im trefflichen Vereine.
Erst war man noch ein wenig roh, Ein wenig regellos. Doch froh GenoĂź man die Bewegung. Die Taktik war nicht letzter Schrei; Doch ward man flink und stark dabei
In freudiger Erregung.
Und jeder, der dabei einst war, Der wuchs in frischer froher Schar Und ist ein Kerl geworden! Lebt’ im Beruf als ganzer Mann, Der zeigte, was er weiß und kann.
Bestand in Krieges Morden.
So kam der Lohn! Nach Kampf und Streit War der FC. 03 so weit, War jeder Spieler Rasse! Erst einunddreißig und sodann Erkämpfte achtunddreißig man
Die Meisterschaft der Klasse!
Was war das für ein schöner Tag, Als man nur von den „Zebras“ sprach, Die stolzen Sieg errungen! Am Stadtrand holte man sie ab. Ganz Süchteln das Geleite gab.
Hoch ist ihr Lob erklungen!
Und heut’? Wie nie zuvor ist Sport Gefördert groß in jedem Ort. Auch Süchteln hilft da immer! Man warb die beste Spielerschar Mit schwarz-blond-rotem Lockenhaar –
An Autos fehlt es nimmer.
Für alles sorgt in Emsigkeit, Zu jeder Hilfe gern bereit, Der Vorstand alle Zeiten! Das lockt die „Wandervögel“ an. Man nimmt den, der auch spielen kann;
Drei Trainer alles leiten.
Der erste macht die Beine lang. Um Strategie ist uns nicht bang, weil die der zweite lehret; Der dritte schulet den Verstand, Er hält das Spiel in fester Hand:
Als FĂĽhrer man ihn ehret.
So, denkt man wohl, wär’ es geschafft In Einigkeit und frischer Kraft. Die Sache wär’ geschmissen! Sie wären fertig! Strategie, Gymnastik, Spielschliff hätten sie,
Ihr Spiel wär’ ganz gerissen!
Sie üben viel! Sag’ keiner „nein“! Sie üben Körper, Kopf und Bein, Ihr Eifer ist vorzüglich! Doch ist die Arbeit dann getan, Hockt jeder Spieler Mann für Mann,
Bei Porta ganz vergnĂĽglich!
Sie trinken Wasser? O nein, Bier! Bis höchstens zehn? O nein, bis vier! Und streiten sich und schreien! Ein jeder will der Führer sein, Ein jeder hat nur Recht allein –
Elf Spieler – elf Parteien!
Die Wandervögel schonten sich? O nein, das wär’ ein falscher Stich; Doch sind sie wie Scholaren: Ihr Lieben währt nur kurze Zeit, Sie wechseln Ort und Club und Kleid,
Die oft schon andre waren!
Wohl winkt der Sieg! Sie zogen aus. – Geschlagen kamen sie nach Haus! Man sollte es kaum glauben. Ach! In des Jubeljahres Zeit Ließ durch die eigne Lässigkeit
Man sich den Endsieg rauben!
Fanfaren klingen wundervoll! Ganz SĂĽchteln ist vor Freude toll Beim FuĂźball-Jubelfeste. Das duldet mĂĽde Mienen nicht. Nein! Sonnenglanz ins Angesicht!
Sich freu’n ist heut’ das Beste!
Kommt, Freunde! Laßt uns fröhlich sein! Ganz große Dinge nur gedeih’n In freier Herzen Freude! Rührt rüstig Euch! Vereinte Kraft Hat stets noch den Erfolg geschafft;
Dann winkt der Sieg schon heute!
( Paul Rossié - 1953 )
Spukpäsch
Im Mondenschein War ich allein Auf weiter Flur. Zwölf schlug die Uhr. Ich wollte gehn, Den Spuk zu sehn – Nach Volkes Mund Geht er jetzt rund.
Ich schlich zum Wald, Und schon kam bald In Wut entbrannt Ein Hund gerannt, Ein schwarzes Tier Und schaut nach mir. Die Augen glĂĽhn Und Funken sprĂĽhn.
In ihrem Bann Ich legte an Und zielte fehl. Doch keinen Hehl Mach ich daraus DaĂź ich riĂź aus. Und durch den Wald Das Bellen hallt.
Der Volksmund sagt, Im Hund sich klagt Des Geizes an Ein reicher Mann. Gar oft er log, Noch oft betrog Im Leben er. Nun bĂĽĂźt er schwer.
Da durch den Tod Sein Gold bedroht, Bracht er es fort Zum Spukpäsch dort. Jetzt läuft als Hund Er immer rund, Bewacht sein Geld Und knurrt und bellt.
( Johannes Kamp )
Der Einsiedler im SĂĽchtelner Wald
Dort, wo im Wald die Nachtigallen schlagen, Wo’s Geisblatt rankt, der Pirol ruft, Dort oben wollte er leben in seinen letzten Tagen, Abseits der Welt, in reiner Waldesluft.
Er ging einher in hartem grau’ Gewande, Ein langer Bart zur Brust ihm niederhing, Ein Skapulier, das trug er stets am Bande, Wenn er zur nahen Waldkapelle ging.
Gar oft an sonn’gen Frühlingstagen, Wenn üpp’ges Gras die Wiesen schmückt, Halfen wir Jungens ihm den Graskorb tragen, Der schnöden Welt bei ihm so ganz entrückt.
Ein frischer Trunk, ein Apfel auch als Lohn, Ein’n Blumenstrauß er manchmal uns dann schenkte, So lohnte uns des Waldes frommer Sohn.
Beim Abschied jeder seine MĂĽtze schwenkte.
So pflegten wir es jahrelang zu halten, Der kräftige Waldmensch ward zum Greis. Und später noch besuchten wir den Alten, Als er vom Druck der Jahre schon ganz weiß.
So still und einsam, wie er hier im Leben, So still verlassen ging er aus der Welt; Man fand den toten Greis, daneben Der Tisch, worauf ein Kruzifix gestellt.
Längst ruht er aus in gottgeweihter Erde, Der Mann des Friedens und der Einsamkeit, Horcht still im Grabe, bis einst werde Wahr die Verheißung von der Herrlichkeit.
Ruhe denn sanft und schlaf in ew’ger Ruh’! Treu dienest du dem Herren in jedem Jahr, Die Irmgardlind’ rauscht ihren Gruß dir zu, Weil du so bieder, treu und wahr.
Und wenn dann dereinst die Posaunen schallen, Wenn alle Schläfer wieder aufersteh’n, Dann wirst du einzieh’n in die lichten Hallen.
Wir werden uns dann jenseits wiederseh’n !
( Wilhelm Kuhlen )
Über den frommen Süchtelner Einsiedler Johann Heinrich Liesemann, der von 1871 bis 1899 auf den Höhen unweit der Irmgardiskapelle lebte, sei hier noch folgende kleine Geschichte erzählt:
Eines schönen Tages machten Spaziergänger eine überraschende Entdeckung. Sie standen plötzlich vor einer mehr als mannstiefen Grube, aus der ein Mensch um Hilfe rufend nach oben schaute. Wie man erfuhr, saß er schon
fast zwei Tage in dem engen Loch, das er selbst ausgeworfen hatte, um die seine HĂĽhner bedrohenden FĂĽchse darin zu fangen. Bereitwillig halfen die Wanderer dem Bedauernswerten wieder nach oben, wozu sie sich einer neben der
Grube liegenden Leiter bedienten. Diese hatte der verhinderte Fuchsfänger Liesemann, wie er verriet, zum Herabsteigen benutzt, dann aber wegen der beengten Lochtiefe wieder hinausgeworfen und sich damit selbst zum Gefangenen
gemacht.
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